Von Doktorfischen und Sternenhimmeln aus tausend und einer Nacht…

Urlaubsreport Ägypten Rotes Meer – Safaga

Wie in meinem letzten Urlaubsreport schon angekündigt kommt hier die Fortsetzung zu meinem Ägypten Urlaub 2014.

Die zweite Woche des Urlaubs haben wir am Roten Meer in einem Hotel etwas außerhalb von Safaga verbracht. Es fing schon relativ witzig an, als unser Busfahrer sich 3 mal verfahren hatte und wir mit unseren Smartphones und GPRS den Busfahrer in das richtige Hotel lotsten. Endlich angekommen, hatten wir wie üblich einen sehr netten Empfang, brachten unser Gepäck auf das sehr geräumige und saubere Zimmer und machten uns mit unseren Schnorcheln und Brillen auf den Weg zum Strand. Ich weiß gar nicht mehr, was ich genau vom „Roten Meer“ erwartet hatte. Ich war früher schon oft am Mittelmeer schnorcheln und schwimmen, aber das übertraf wirklich alles, was ich je erlebt habe. Ohne große Erwartungen setzte ich mich in den Sand unseres Hausriffs, genoss das kühle Wasser, setzte meine Taucherbrille auf, steckte mir den Schnorchel in den Mund und tauchte ab in eine unbeschreibliche Welt aus Farben und Formen, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Als ich den Kopf unter Wasser steckte wollte mir im selben Moment das Herz in der Brust stehen bleiben. Ich sah Doktorfische, einen Blaupunktrochen, Anemonenfische, Papageienfische, Drückerfische, einen Picassofisch, Kofferfische, Seenadeln, Kugelfische, Calamari… um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Ganz zu schweigen von den Korallen, Seeanemonen, Seesternen und so weiter. Ich konnte stundenlang Schnorcheln und hatte noch nicht einmal einen Bruchteil dessen gesehen, was alles unter Wasser auf mich wartete.

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Am Strand tummelte sich auch einiges an Getier. Am witzigsten waren kleine Einsiedlerkrebse, sie krabbelten in ihren Muscheln über den Strand und verstecken sich sofort, wenn man ihnen zu nahe kam.

Am schönsten und gefährlichsten für mich wurde der Arabische Doktorfisch. Ich hatte zwar schon von Doktorfischen gehört und konnte den Fisch auch sofort als diesen identifizieren. Ich wusste jedoch nicht, was den Doktorfisch zum Doktorfisch macht. Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass der Fisch auch für mich gefährlich werden könnte. Am zweiten Tag fühlte sich einer dieser Fische von mir in seinem Revier bedroht und wollte mit mir kämpfen. Ich provozierte ihn sogar noch, indem ich immer näher an ihn heran schwamm. Es war wirklich Glück, dass er mich nicht attackierte und mich ernsthaft verletzte. Ich habe abends im Zimmer erst mal mein Smartphone gezückt und mich ein wenig über das informiert, was mich da alles im Meer erwartet. Und ich war entsetzt! Der Doktorfisch hat Hornskalpelle an seiner Schwanzflosse. An diesen Skalpellen klebt ein Sekret, welches dafür sorgt, dass sich Wunden entzünden. Das kann auch für den Menschen gefährlich sein. Ich las aber nicht nur über den Doktorfisch, sondern auch über den Rochen, den Picassofisch… Ich las so viel, dass ich am nächsten Tag panische Angst hatte ins Wasser zu gehen. Ich ließ mich aber davon nicht beirren und erkundete für mich weiter diese wunderschönen Korallen.

Wir haben natürlich auch hier nicht den ganzen Tag am Strand gelegen. Ich möchte ja auch was erleben in meinem Urlaub. Die Woche war allerdings viel ruhiger als die vorherige auf der Kreuzfahrt. Zwei Ausflüge haben wir dennoch gemacht. Ausflug Nummer eins war eine Schorcheltour durch ein Korallenriff und zu einem Platz, an dem gerne Meeresschildkröten und Seekühe grasen. Ich bin wirklich mit einer Schildkröte und einer Seekuh geschwommen! Die Schildkröte war beeindruckend! Ich dachte nicht, dass diese Tiere so unglaublich groß sind. Aber das sind sie! Und die Seekuh war auch irgendwie süß. Ich habe sie erst gar nicht gesehen, aber dann ist sie direkt vor mir aufgetaucht! Mir rutschte richtig das Herz in die Hose. Das ist eine super schöne Erinnerung, die mir niemand mehr nehmen kann. Achievement unlocked! Einer der Reiseleiter an diesem Tag war auch echt goldig. 25 Jahre alt und versuchte sein Deutsch zu verbessern. Er sagte ständig „Schiltekröten“ statt „Schildkröten“.

Ausflug Nummer zwei war eine Quadtour durch die Wüste mit Achmed. Achmed war ein sehr netter Typ, der uns am ersten Tag gefragt hat, ob wir eine Quadtour mit ihm machen möchten. Er hatte super heftig behaarte Arme, aber wunderschöne braune Augen. Also machten wir mit Achmed eine Quadtour durch die Wüste zu einer Geisterstadt. Ich hatte mir die Wüste früher immer anders vorgestellt. Ich dachte die Wüste besteht aus Sand, aber die Wüste von Ägypten ist eher steinig, felsig und nicht sandig. An was man in der Wüste immer denken muss, ist genügend Wasser zu trinken, sonst bekommt man durch die Hitze einen Kreislaufabsturz. Fragt mich, ich habe es erlebt. Ist nicht schön. Nach der Quadtour fuhren wir in ein Beduinen Dorf.

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Safety first! Ja, der Helm hat einen Riss! Aber der ist doch noch gut 🙂 Die Sonne ging schon unter und es gab etwas zu essen. Echtes, landestypisches Essen und es war so verdammt lecker, dass ich mich komplett überfressen habe! Achmed hat dann zusammen mit den Bewohnern für uns Decken und Kissen draußen auf den Boden gelegt, uns Tee gemacht und wir lagen in der Wüste und haben uns den Sternenhimmel angesehen. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Sterne gesehen. Es war wunderschön. Ich war fast schon ein bisschen traurig, als Achmed uns sagte, dass das Taxi auf uns wartet. Seit dem sehe ich wenn ich in den Himmel schaue immer wieder den Sternenklaren Himmel von Ägypten vor mir und wäre gerne wieder da.

Wir hatten mit unserem Hotel Glück im Unglück. Das Hotel an sich war sehr gepflegt. Das Personal sehr nett und es war sehr ruhig, da das Hotel nicht voll belegt war. Man fand immer eine freie Liege und auch immer einen Tisch zum Essen. Aber das Essen war grauenhaft! Wirklich, wirklich schrecklich! Es tut mir auch wirklich leid und wir haben es auch wirklich versucht aber das Essen grenzte schon an Körperverletzung! Es ging so weit, dass wir schon Essen ausfallen ließen. Also nichts Frühstückten, oder zu Abend aßen. Aber da wir so wenig aßen hatten wir auch keinerlei Probleme mit Magen, Darm Geschichten. Aber wir hatten Hunger! Wir waren so glücklich und froh, als wir am Flughafen in Hurgarda einen Burger King gefunden haben, dass ich schon das Pipi in den Augen stehen hatte und ich mag eigentlich keinen Burger King! Der Whopper war glaube ich der leckerste Whopper, den ich jemals gegessen habe. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass wir die Woche schon ziemlich gelitten hatten, was Essen angeht.

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Als wir mit dem Flieger wieder in Deutschland landeten mussten sich meine Augen erst mal wieder daran gewöhnen, dass alles so „grün“ ist. Aber es passiert mir mittlerweile auch oft, dass mir alles zu grün vorkommt.

Ägypten ein Land, dass mir von nun an immer im Kopf rum spukt, wenn das Fernweh mich packt. Ich komme wieder. Ganz bestimmt!

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